Seriengründerin Mindset – Jennifer Färber über Roh Kombucha, Sans Péché und ihre Learnings: leadHER Podcast Transkript
- leadHER

- 26. Nov.
- 40 Min. Lesezeit
Jennifer Färber ist eine Unternehmerin, die uns zeigt, wie man durch Rückschläge wächst. In diesem ungekürzten Transkript des Podcasts spricht die Gründerin von Roh Kombucha und Sans Péché offen über ihr unerschütterliches Seriengründerin Mindset, die Hürden der Finanzierung und die wahre Relevanz von formalen Abschlüssen im Vergleich zu echter Erfahrung. Lesen Sie jetzt das Gespräch in voller Länge.
Hinweis: Dieser Beitrag basiert auf einer automatisch erstellten Transkription unseres Podcasts mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Trotz Verarbeitung können kleinere inhaltliche oder sprachliche Abweichungen auftreten. Wir bitten um Dein Verständnis und wünschen Dir viel Freude beim Lesen.
Merlene: Okay, herzlich willkommen, Jennifer. Du bist Seriengründerin. Ich freue mich sehr, dass du heute hier bist. Ich verbinde dich tatsächlich sehr mit Glück. Ich habe dich in Hammerbrooklyn kennengelernt, in der Factory Hammerbrooklyn.
Und ich war total müde an diesem Tag und war so, okay, ich rede jetzt noch mit drei Leuten. Und dann habe ich dich gesehen, aber gar nicht erkannt. Weil ich hatte dich vorher nur gehört und nicht gesehen, nämlich in einem anderen Podcast.
Und dann sagtest du so, ich bin die Gründerin von Roh Kambucha. Und ich war so, hä, ich habe mich bestimmt verhört. Weil das war so ein krasser Zufall, dass ich es nur ein paar Tage vorher gehört habe.
Jennifer: Keine Zufälle im Leben.
Merlene: Genau, und die Chance muss ich natürlich ergreifen und dich fragen, ob du auch in meinen Podcast kommst.

Und besonders mit dem Geheimnis, was du uns vielleicht verraten wirst. Denn du bist Seriengründerin. Du hast Roh Kambucha gegründet. Dann Manuka Jun. Und jetzt kommt noch was Neues dazu. Und das heißt, du hast in sieben oder acht Jahren jetzt drei Unternehmen gegründet.
Jennifer: Ich musste auch gerade noch mal denken, wann ich eigentlich angefangen habe.
Merlene: Wie kommt es dazu? Wie wird man Seriengründerin? Was war dein erster Kontaktpunkt mit der Gründungswelt?
Von der Autoimmunerkrankung zur Seriengründerin: Mein Weg in die Lebensmittel-Innovation
Jennifer: Es war nie geplant. Es war nie geplant. Ich gehörte nicht zu den Studentinnen, die in der Uni gesagt haben, wenn ich hier fertig bin, werde ich mal gründen. Ich habe nicht darüber nachgedacht, selber zu gründen oder an einem Korb zu arbeiten, sondern ich wollte in der Lebensmittelindustrie arbeiten und dachte eigentlich immer, ich werde in irgendeinem großen Lebensmittelkonzern landen. Aber ich wollte halt für Marken arbeiten, die bessere Produkte auf den Markt bringen, weil mir das Thema sehr am Herzen liegt, weil ich ja mit einer Autoimmunerkrankung diagnostiziert worden bin, mit Anfang 20. Und das war dann halt irgendwie so mein Leidensweg, irgendwie gucken, dass ich die richtigen Lebensmittel finde. Und ich finde halt, das ist in Deutschland gar nicht so einfach. Ich hatte zwei Jahre in New York gelebt. Da habe ich ganz viele Alternativen für alles gefunden und viel, viel, viel mehr Auswahl. Und dann kam ich halt zurück und dachte mir so, das ist ja irgendwie schon ein bisschen traurig, wenn man hier durch die Märkte läuft, so relativ wenig Innovation. Das war dann so meine Leidenschaft und deswegen dachte ich mir so, Lebensmittelindustrie, das würde ich gerne mit verändern, da würde ich gerne Impact leisten.
Und ja, wie kam das dann, dass ich mich eigentlich selber selbstständig gemacht habe? Selber Kombucha gemacht, weil Kombucha ist sehr gut für die Gesundheit, für die Darmgesundheit, wegen den lebenden Mikroorganismen. Und dann aber auch schnell gemerkt, es gibt gar nicht in Deutschland Firmen, die für dich zum Beispiel eine Marke abfüllen können. Also es ist ja ganz normal, wenn du so eine Cola oder so eine Soda, irgendwas auf den Markt bringst, dass du das gar nicht selber machen musst, dass du zu irgendwelchen Brauereien gehst und sagst, kannst du bitte nach der Rezeptur mir dieses Getränk abfüllen? Und meistens geht das klar. Dann musst du es eigentlich nur noch verkaufen. Und wir haben halt gemerkt, es gibt diese Firmen in Deutschland gar nicht. Deswegen haben wir quasi selbst eine Brauerei gegründet. Damals hatte ich noch einen Mitgründer, der ist ein Jahr später raus. Da hatten wir den Deal gehabt, dass ich die Anteile übernehme und dafür aber eben auch seinen Teil des Kredits übernehme und den abzahlen muss. Das hat auch alles gut funktioniert. Und dann haben wir genau ein Jahr gebraucht, bis wir die Brauerei gegründet haben.
Dann das Produkt auf den Markt gebracht, das habe ich dann selber gemacht. Dann ein paar Jahre später habe ich die Brauerei verkauft, weil wir nicht mehr hinterhergekommen sind. Dann kam ein strategischer Investor dazu.
Dann folgte erstmal die GmbH, also die Rokombucha GmbH musste erst mal abgewickelt werden. Die Marke wurde in eine neue Holding gepackt. Daraufhin die Marke veräußert, aber zwei Jahre zuvor schon an einem Forschungsprojekt gearbeitet, nämlich dem Manuka-Jun, was auch so mit Fermentation zu tun hat, aber irgendwie nochmal so ein bisschen anders inhaltlich.
Roh Kombucha & Manuka Jun: So revolutionierst du eine Industrie mit Innovation und Expertise
Ich will jetzt auch nicht nerdy werden. Ich muss immer so aufpassen, dass ich nicht nerdy werde. Gerne, um ehrlich zu sein, weil die Produkte kenne ich noch nicht so gut. Ich weiß zwar, was es ist im Groben, aber nicht, was es besonders macht. Also dann angefangen nochmal beim Kombucha. Das Besondere bei uns oder an der Marke war, dass es nicht pasteurisiert wurde.
Pasteurisieren heißt erhitzt. Das heißt, wenn du bei Edeka diesen, ich will die Marke nicht nennen, aber die Marke, die bekannt ist, die ist erhitzt. Das heißt, diese ganzen lebenden Mikroorganismen, die ja gut sind für dein Mikrobiom, die sind ja dann nicht mehr da, weil sie erhitzt sind.
Und das ist ja das, was wir anders machen wollten. Wir wollten quasi so ein Produkt auf den Markt bringen, was nicht erhitzt ist, damit eben die ganzen Bakterien noch drin sind. Und was wir sozusagen neu technisch erfunden haben, war die Technologie, dass wir die Hefen, weil es ja fermentiert mit Bakterien und Hefen, quasi die Hefen rausziehen durch so einen Filterprozess, aber trotzdem die Bakterien noch am Leben geblieben sind.
Das war halt das Innovative. Das war eben das eine. Und beim zweiten Produkt haben wir nicht mit irgendwelchen Bakterien und Hefen gearbeitet, sondern mit speziellen Bakterien und Hefen.
Also quasi andere Art von Fermentation. Das heißt, bei dem ersten ging es eher um Gesundheit. Und bei dem zweiten geht es eher um Genuss.
Merlene: Das ist Champagnerersatz, richtig?
Jennifer: Genau, genau. Also was heißt Champagnerersatz? Das ist dann quasi eine Alternative für richtigen Champagner, eben auch fermentiert mit der Champagnerhefe. Das haben wir dann vor, bevor das mit roh war, habe ich dann schon angefangen, daran zu forschen. Habe auch schon selber die ersten Batches bei mir produziert.
Bin auf so einen Kongress gegangen und dann wurde mir halt von einem Professor von so einer Uni gesagt, das Produkt hat Potenzial, aber da muss man noch so ein bisschen ran. Und ich bin ja keine Mikrobiologin, deswegen habe ich dann mich an die Uni gewendet und dann haben wir dann also so zusammen experimentiert. Ja, und dann Ende 23 das Produkt auf den Markt gebracht.
Und es kam auch sehr gut an. Genau, gelauncht in Abu Dhabi. Ja, voll verrückt. nd dann war aber eben, genau, das war dann die Marke Nummer 2, die habe ich aber jetzt auch veräußert. War anfänglich nicht so geplant, weil mein Geschäftspartner ist ein großer Importeur für Manuka-Honig. Dieser Manuka-Chan, der fermentiert mit diesem ganz besonderen Manuka-Honig.
Merlene: Manuka-Honig gehört zu den wertvollsten Lebensmitteln weltweit und auch zu den 10 teuersten. So eine kleine 250 Gramm Packung kostet irgendwie so 50 Euro oder so. Woran liegt das?
Jennifer: Weil das einen ganz besonderen Inhaltsstoff enthält, nämlich den sogenannten MGO. Und da gibt es verschiedene Stufen und wir haben sozusagen eines der höchsten Qualitätsstufen für die Fermentation genommen, also für den Manuka-Honig. Genau.
Und eigentlich war geplant, dass wir das zusammen auf den Markt bringen. Und jetzt ist es im Nachhinein so, weil er auch Manuka-Chan, der Honig sozusagen, ist ja eigentlich eher sein Merkmal in deinem Geschäftsfeld, haben wir gesagt, komm, pack die Marke in dein Portfolio. Und dann bin ich so eine Art Dienstleisterin.
Ich habe dann sozusagen für ihn die Marke gemacht, sozusagen für ihn das Produkt. Und er nimmt aber das Produkt jetzt in seinen Vertrieb. Und ich mache jetzt mit der dritten Marke weiter.
Merlene: Und was ist das? Möchtest du es jetzt schon verraten? Ansonsten machen wir einen Cliffhanger.
Jennifer: Cliffhanger zu Ende der Folge. Aber ich bleibe in meinem Gebiet Fermentation. Und es wird eine richtig, richtig spannende Marke. Es wird sehr sensual. Es wird sexy. Es wird radikal. Es wird provokant vor allen Dingen. Oh ja.
Merlene: Jetzt bin ich selber gespannt. Du warst ein bisschen enttäuscht mit meiner Entscheidung, den Cliffhanger überhaupt anzuheben. Aber was ich bei dir sehr interessant finde, ist, dass du sehr viel über Marken sprichst. Und du hast ja auch an der Brand University studiert. Wie kam es dazu? Weil ich kenne die Uni tatsächlich erst seit ein paar Jahren.
Die ist glaube ich auch noch gar nicht so alt. Ja, relativ jung. Ja, und ich habe auch Freunde da, die super happy mit dem Studium waren. Aber das ist schon eine gezielte Entscheidung, die man ja trifft. Wie hast du für dich festgelegt, dass du dich mit Marken beschäftigen möchtest? Weil das Ganze kommt so ein bisschen aus einem anderen Kontext.
Jennifer: Ich habe zuvor in Amerika gearbeitet. Ich war die Assistentin einer CEO. Die hat sich viel mit Kunst beschäftigt. Die war Art Traderin. Und ich war ihr Assistentin für zwei Jahre. Und die hat es eben geschafft, vor allen Dingen Künstlermarken aufzubauen. Hat sie sehr erfolgreich gemacht. Hat sie richtig gut gemacht. Ich habe viel von ihr gelernt. Und Kunst finde ich auch spannend. Aber Lebensmittel ist eigentlich das, was mich fasziniert. Auch wenn ich auf Reisen gehe.
Das Erste, was ich mache, ist ab in den Handel gucken. Was gibt es da so für Marken? Ich bin aber noch so ein Inhaltsstoff. Lebensmittel ist schon das, was mich auf jeden Fall begeistert. Aber vor allen Dingen auch neuartige Dinge. Und durch die Diagnose.
Und weil ich mich noch intensiver mit diesem Thema auseinandersetzen wollte. Ich wollte es nicht wahrhaben, dass mir ein Kassenmediziner sagt, einmal am Tag eine Tablette schlucken. Und dann kann man nichts dagegen machen.
Das wollte ich nicht so akzeptieren. Deswegen auch noch ein bisschen mehr hinterfragt, was man da machen kann. Das eine kam zum anderen. Zum einen die Experience bei ihr. Dann meine Diagnose. Ich fand aber auch schon immer Lebensmittelindustrie spannend.
Ich dachte eigentlich, ich werde mal bei einer großen Marke arbeiten. Aber ich fand auch die Idee, selber eine Marke zu kreieren, total spannend. Ich hätte auch gar nicht gedacht, dass ich es wirklich mache. Dann habe ich es halt gemacht. Ja, ich finde das total krass, weil es ja schon sehr mutig ist. Du warst ja auch ziemlich jung.
Merlene: Und ich habe vorhin noch ein Interview von dir gelesen. Und du hast gesagt, du hast dir einen Fahrplan gemacht. Und du hast dir auch genau so eingehalten. Was stand in diesem Fahrplan drin?
Jennifer: Mein Fahrplan war, die Brauerei zu gründen. Wobei, welches Interview meinst du genau?
Merlene: Bei Nosho.
Jennifer: Was war denn genau die Frage?
Merlene: Ob du es glaube ich als Risiko wahrgenommen hast, zu gründen, so jung. Und dann hast du gesagt, ja, ich habe es als Risiko wahrgenommen. Aber ich habe mir einen Plan gemacht. Und den habe ich auch genauso umgesetzt.
Jennifer: Ich glaube, was ich in dem Interview gesagt hatte, war, ich habe mir für alles einen Plan gemacht, wenn das das Interview war. Und meistens ist der aber nicht genau so aufgegangen. Also eigentlich habe ich immer einen Fahrplan gehabt. Also was heißt, ganz grob, ja. Die Idee war schon zu sagen, das wird jetzt kein Familienbetrieb, das veräußere ich irgendwann mal, ja. Aber so im Detail eher die Art und Weise, wie die Dinge verlaufen sind, war das nicht immer so geplant. Es war zum Beispiel nicht geplant, dass aus der Brauerei eine Social Impact Manufaktur wird.
Social Impact bedeutet ja, ich habe Menschen mit Handicap eingestellt. Genau, das heißt, mehr als die Hälfte meiner Mitarbeiter waren Handicap Menschen, sowohl psychisch als auch physisch. Das war zum Beispiel von Anfang nicht geplant, weil ich ja einen Co-Kunde hatte.
Und das kam dann aber, weil ich immer so Besichtigungen angeboten habe und so Masterclass und Fermentation angeboten habe. Und dann kam einer mit Handicap, der meinte, er würde so gern für mich arbeiten. Ich meinte, keine Ahnung, ich bin keine Sozialpädagogin.
Dann meinte er, sprich mal mit meinem Geschäftsführer, wo er irgendwie angestellt ist. Das ist die Alsterarbeit. Und dann irgendwie mega viele Formulare und so weiter, bis das alles möglich war.
Und so fing das erst an. Das war nicht geplant, dass der Investor einsteigt, eigentlich auch nicht geplant. Das ist zum Beispiel eine Sache, die ich jetzt gar nicht mehr so machen würde, weil ich überlege mir jetzt schon, wie lange möchte ich an dem Projekt arbeiten? Was sind potenzielle Käufer? Früher war einfach nur so irgendwie erst mal anfangen.
Hauptsache irgendwie erst mal anfangen und gucken, wie funktioniert überhaupt diese Industrie? Und mittlerweile ist halt so, jetzt möchte ich eigentlich gern schon wissen, was passiert in vier bis fünf Jahren und wie ich die Flaschen muss ich bis wann eigentlich verkaufen, um sozusagen an welches Ziel zu kommen. Das ist so ein bisschen jetzt, weil man halt auch älter geworden ist, das ist nicht mehr das erste Business.
Aber ja. Also grob gab es den Fahrplan, aber so im Detail, genau wie es dann am Ende verlaufen ist, das war irgendwie nicht geplant. Und ich glaube, das kann man auch nicht planen und ich glaube, da muss man insofern auch so ein bisschen flexibel sein, das auch auf sich zukommen lassen.
Die Brauerei bauen: Mut und die Kraft der richtigen Experten
Merlene: Aber mich interessiert tatsächlich noch mal, weil eine Brauerei zu gründen ist für mich so... Und es ist so groß, weißt du? So IT-Produkte oder eine App, weiß man ja, okay, du kannst es halt irgendwie auch gestützt irgendwie durch irgendwelche Programme bekommst du das halt hin. Aber eine Brauerei, das ist ja ein physisches Produkt. Also so, was du danach... Es kommt doch immer richtig gut an, wenn man so Leute kennenlernt.
Damals vor allen Dingen so mit 26 so, ja, ich habe eine Brauerei. Aber wie macht man den ersten Schritt in diese Richtung?
Jennifer: So, das Ding ist genau, weder ich und damals wir haben gar keine Ahnung gehabt von der Industrie und vor allen Dingen gar nicht von Lebensmittelherstellung.
Und die Standards in Deutschland sind ja wirklich auch sehr hoch. Also wir hatten schon, wir standen vor großen Herausforderungen. Wir hatten am Ende dann richtig, richtig gute Brau-Dienstleister. Also so Brautechniker, Mikrobiologen, Filterexperten, die wir dann sozusagen ins Boot geholt haben und die dann quasi den Prozess für uns entwickelt haben. Also ich habe mir das nicht ausgedacht, sondern waren halt Leute, die das dann für uns gemacht haben und die haben halt gesehen, dass wir gebrannt haben für das Produkt. Die haben halt das Leuchten in den Augen gesehen und wir waren halt hilflos, wir waren jung.
Okay, how to do this irgendwie und so und ja, auch wie gesagt, schon so ein bisschen älter Privatier haben das Strahlen in den Augen der jungen Leute gesehen und wollten irgendwie helfen. Und ohne hätte das nicht funktioniert.
Merlene: Ah, okay.
Jennifer: Ohne diese Menschen, nur diese Experten hätte das nicht funktioniert und das versuche ich eigentlich auch immer Gründern mitzugeben, so holt euch die Leute ran, die ein bisschen älter sind, die helfen. Menschen helfen eigentlich. Es gibt genug gute Menschen, die auch helfen, so.
Nicht scheu sein zu fragen. Und wir waren nicht scheu, wir haben überall angeklopft. Überall. Wer kann uns helfen? Wir haben keine Ahnung. Wie macht man das?
Merlene: Nice. Okay. Und dann irgendwann, also so, ihr habt die Brauerei dann gekauft?
Jennifer: Ne, die haben wir gebaut. Weil diesen Technologieprozess, den gab es ja noch gar nicht.
Merlene: Noch schockierter als vorher. Also genau, in positivster Art und Weise, weil es ist so, eine Brauerei kaufen ist eine Sache, eine Brauerei bauen, nochmal eine andere. Aber dann auch mit dem finanziellen Risiko ja irgendwie umzugehen.
Jennifer: Ja, genau. Mit dem finanziellen Risiko, also einmal ist es so, wir hatten natürlich einen Businessplan und natürlich versucht die Kosten, so weit wie es geht, alles irgendwie einzutragen, wie man es einkalkulieren kann. Letztendlich war es dann doch auch ein bisschen teurer als geplant. Und wir hatten ja so angefangen, dass wir uns einen Kredit geholt haben. ERP Gründerkredit von der Haspa. Grüße an Herrn Ernst.
Genau, und ja, dann halt quasi den Kredit geholt und dann erst mal angefangen und die ganzen Sachen gekauft. Und im Prinzip von der Technologie, ohne gern wieder nerdy zu werden, ist das so ein bisschen so eine Schnittstelle zwischen Wein und Bierfermentation. Also du hast so die Drucktanks, wo halt die Kohlensäure und so weiter entsteht, von der Bierherstellung, aber zum Beispiel die Fermentationsgäreier aus der Weinindustrie und beides quasi an einen Ort verknüpft und dann eben mit so einem ganz besonderen Filtersystem, was dann für uns entwickelt wurde. Und dadurch haben wir quasi ein Produkt auf den Markt gebracht, wie gesagt, was noch hoh war, wie auch der Marktname, Hohcomputer. Dann aber eben die Hefen rausfiltriert und so konnten wir dann bei Edeka verkaufen, ohne dass man das zum Beispiel in eine Kühlfläche stellt, weil das ist immer der teuerste Platz.
Der teuerste Platz ist immer die Kühlfläche. Da ist es immer richtig schwer reinzukommen. Also Marken wie True Foods und wie sie alle heißen, zahlen ja Millionen von Euro im Jahr, damit sie da drin stehen.
Und der Ansatz war zu sagen, wie können wir so ein gutes, gesundes Produkt auf den Markt bringen, ohne dass wir es in die Kühlfläche stellen müssen, sondern auf so schicken Displays platzieren können. Und das ist die Antwort, indem man einfach die Hefen rausfiltriert, weil wenn du die rausfiltrierst, dann fermentiert das Produkt nicht mehr weiter, gärt nicht mehr weiter. Weil sonst würde es ja quasi platzen mit den Hefen.
Das heißt, wenn die Hefen im Produkt noch sind und du kühlst es nicht, dann würde es platzen. Und wir hatten irgendwie ein Jahr ausprobiert, try and error, bis das dann erstmal wirklich alles so funktioniert hat. Aber wir hatten am Anfang auch noch ganz viel geplatzte Flaschen.
Und wenn man nicht richtig filtriert, und das hatten wir auch später noch, hatten wir auch dann auch noch so Rückrufaktionen, mussten zum Teil auch ganz viele Flaschen aus dem Handel wieder zurückholen, weil wir manchmal nicht richtig filtriert haben, dann waren da noch Hefen drin, und dann sind die im Handel geplatzt, und das war alles so vollkant.
Merlene: Was hat dir in diesen Momenten geholfen?
Jennifer: Was hat mir in diesen Momenten geholfen?
Merlene: Ich stelle es mir schon sehr krass vor, wenn man dann als Gründerin auf einmal, du musst das Produkt zurückrufen oder es gibt geplatzte Flaschen, es geht was schief. Letztlich hat ja alles gut funktioniert im Großen und Ganzen, aber in diesen Momenten stelle ich mir das schon sehr, sehr schierig vor.
„Everything is figureable“: Das Seriengründerin Mindset für Rückschläge und Verantwortung
Jennifer: Das hört sich jetzt vielleicht gar nicht so inspirierend an, aber ich habe ja die alleinige Verantwortung getragen für die komplette Firma, für die Mitarbeiter, für die Produktion, für alles, und einfach mein Bewusstsein, das jetzt zu machen, weil sonst macht es ja doch keiner. Ich musste jetzt einfach Arschbacken zusammenknallfen und durch, geht nicht anders. Und es sind keine so netten Gespräche, das ist sehr viel, sehr viele toughe Konversationen, die ich führen musste, aber letztendlich hat es mir geholfen, jetzt viel besser in solche Gespräche reinzugehen, man wird ein bisschen gelassener und ich, meine Schwester sagt immer, das Beste, was mir passieren kann oder konnte, ist die Charaktereigenschaft generell gelassener im Leben zu sein, weil sie ist so ein bisschen so ein Control-Freak, muss immer alles kontrollieren und ich bin von meinem Naturell, bin ich schon einfach so ein bisschen, war ich anscheinend, aber auch schon immer, sagt sie, ein bisschen gelassener.
Jetzt nicht so, dass es mir egal ist, aber ich bin irgendwie so, ich denke mir ja, dass irgendwie wird das halt und wenn es nicht so, dann halt irgendwie anders und ich glaube, das hat mir jetzt bei den Gründungen und generell schon auch geholfen, so ein bisschen gelassener zu sein, aber ich bin auch positiv.
Ich glaube, eigentlich alles im Leben ist möglich, everything is figureable, sag ich immer, das kannst du irgendwie alles hinkriegen, du musst es nur wirklich, wirklich wollen und du musst es auch machen und Verantwortung darfst du nicht abgeben, das ist deine Aufgabe.
Und weiß ich nicht, sich selbst nicht so ernst nehmen, andere nicht ernst nehmen und dann, ich glaube, das ist dann so ein ganz guter Start, einfach so ein bisschen Humor nicht verlieren, ein bisschen gelassen bleiben und die Eigenschaft auch zu lernen ist wichtig und das liebe ich aber auch.
Merlene: Du hast für das erste Startup einen Kredit aufgenommen, für das zweite und das dritte wahrscheinlich nicht mehr, würdest du es nochmal machen?
Jennifer: Ja, wollte ich auch tatsächlich, weil Investorenarbeit ist keine einfache Arbeit, man muss wirklich viel Zeit investieren, da wollen sie sich oft einmischen und man weiß ja immer nie, aber tatsächlich hatte ich jetzt wieder angefragt und obwohl ich nie Zahlungsausfälle hatte, meinte dann die Bank, es ist gerade keine einfache Zeit, generell mit Banken zusammen zu arbeiten und die würden aktuell sogar davon absehen, Kredite in dem Bereich, Getränke zu vergeben, weil das so eine schwierige Industrie ist und weil die wenigsten Unternehmen damit wirklich erfolgreich werden. Also du hast generell bei Lebensmitteln, also so bei FMCG-Produkten, eine Floprate, die ist über 85%.
Also die Wahrscheinlichkeit, dass du erfolgreich wirst, ist eigentlich super gering. Das wusste ich aber auch, bevor ich gegründet habe, weil ich das auch im Studium gelernt habe. Ich wusste, dass extrem viele Startups fehlen und das hat dann auch die Bank gesagt, die meinten auch so, in dem Fall vergeben wir keine Kredite, ich würde einen aufnehmen, ich habe damit auch kein Problem, weil jetzt mache ich das ja nicht seit gestern, sondern verstehe auch, wie der Markt tickt und habe natürlich auch die Kontakte, was natürlich super wichtig ist, also generell sind Kontakte immer wichtig, aber in meinem Fall, Getränke ist schon auch sehr viel People-Business und Kontakte sind halt ein wichtiger Punkt.
Merlene: Wir machen den nächsten Workshop, an dieser Stelle Self-Promotion zum Thema How to Networking. Sich die eigene Personal Brand quasi überlegen und daran arbeiten, welche Kontakte diese Woche relevant für einen wären oder was man diese Woche machen kann, weil Anita ja eigentlich auch Workshops macht, also das ist ja unser Hauptprodukt eigentlich sozusagen, dass wir Workshops von Frauen in Führungspositionen an Studentinnen und Young Professionals anbieten, um Fachbereichs übergreifende Skills zu lernen und sich stärker mit Führungsrollen zu identifizieren. Aber genau da spielt halt auch der Podcast rein, weil wir hier einfach nochmal ein bisschen mehr die Möglichkeit haben, unsere Vorbilder kennenzulernen. Genau.
Und du hast gerade schon gesagt, dass die Gelassenheit als deine natürliche Eigenschaft dir wahrscheinlich hilft. Gibt es irgendwas, was du gelernt hast jetzt über die letzten acht Jahre, was dir heute bei der Gründung deines neuen Startups besonders hilft? Also was so Startup-übergreifend hilfreich ist?
Das Seriengründerin Mindset: Kommunikation als Schlüssel für Leadership in heterogenen Startup-Teams
Jennifer: Kommunikation. Ich würde sagen, das war eine Sache, an der ich auf jeden Fall arbeiten durfte, ist das Thema generell Kommunikation mit Mitarbeitern, weil ich ja sehr früh auch gegründet habe. Das war eine Herausforderung, weil alle meine Mitarbeiter waren älter als ich und das ging von bis, ich glaube, mein ältester Mitarbeiter war 55.
Und ganz viele Startups ganz oft ist das ja so eine homogene Menschenmasse, oft sehr intellektuell studiert, Master, wenn man sich mal so umguckt. Bei mir war es ja wirklich Produktion, vielleicht grandemal im Hauptabschluss, der älteste Vertriebsmitarbeiter, der dann irgendwie ganz viele Jahre arbeitslos war. Von der zweiten in die erste Arbeitswelt, Handicap und so.
Also ich hatte eine krasse Herausforderung, weil ich so unterschiedliche Mitarbeiter hatte. Und da durfte ich sehr viel lernen, wie ich die halt generell so abhole. Und da habe ich mir Coaching geholt und das war die beste Investition, Kommunikation. Kommunikation und generell so Finance Sachen.
Merlene: Wie hast du deine Coaching gefunden?
Jennifer: Internet. Einfach erstmal gegoogelt und dann verschiedene Gespräche geführt und bei einer habe ich mich sehr wohl gefühlt. Wo ich auch das Gefühl hatte, die versteht mich gut. Dr. Cordula Bestvater. Kann ich nur empfehlen.
Merlene: Aus welchem Bereich kommt die? Die ist Psychologin und die macht Organisationsentwicklung, aber auch irgendwie so One-on-One-Coaching mit Mitführungskräften und so.
Merlene: Okay. Ja, weil ich finde es immer super interessant. Auf LinkedIn sieht man halt so viele, nennt sich halt mittlerweile Coach. Die hat ganz viel studiert, hat ganz viele Abschlüsse und die hat studiert, was es heißt, glücklich zu sein. Sehr schön.
Perfekt. Das Glück studiert. Glück ist heute das Thema, würde ich mal sagen.
Jennifer: Glück ist Bauchsache, so hieß auch unser Slogan, weil über 95 Prozent vom Glück Serotonin, vom Hormon, Glückshormon Serotonin wird ja im Darm produziert. Das wusste ich gar nicht. Das heißt, wenn dein Darm gesund ist, dann bist du im Umkehrschluss auch meistens gesünder und glücklicher. Vor allem glücklicher. Es sind viele Menschen, die mit einer Depression zur Therapie gehen, zum Psychologen, denen wird ja auch irgendwelche Darmkuren und so weiter erstmal verschrieben, weil das sehr eng mit der Psyche zusammenconnected ist, das Thema.
Merlene: Was ist eigentlich deine Autoimmunerkrankung?
Jennifer: Hashimoto-Krankheit.
Merlene: Was ist das?
Jennifer: Eine Form der Schilddrüsenunterfunktion. Das haben viele Frauen. Also eine Schilddrüsenunterfunktion haben sehr viele und Hashimoto ist dann nochmal so ein bisschen spezieller. Ich muss halt einfach extrem aufpassen, was Ernährung angeht.
Merlene: Okay. Krass. Aber es hat ja zu etwas super Innovativem geführt. Von daher auch schon wieder Glück im Unglück. Aber ist ja oft so, wenn irgendwas Neues entsteht, muss ja erstmal irgendwo ein Problem entstanden sein.
Jennifer: Mhm.
Merlene: In dem Fall, ja. Ich find's irgendwie voll bewundernswert, wie du es einfach gemacht hast, um ehrlich zu sein. Woher nimmt man diese Selbstverständlichkeit einfach jetzt zu gründen?
Weil ich hab irgendwie das Gefühl, so wie du erzählst, es war nie... War nie einfach. Nee, es hat sich nie die Frage gestellt, kann ich das oder kann ich das nicht, sondern einfach so, ich möchte das machen und ich mach das jetzt. Und ich glaube, also viele Leute haben Ideen, um Startups zu gründen, aber die wenigsten machen es ja jetzt letztlich.
Jennifer: Mhm. Ich brauchte auch lange, um zu verstehen, weil so diese Frage, also viele Menschen fragen mich das ja und ich wusste auch anfänglich nie, was ich sagen sollte. Dann mittlerweile hab ich da auf jeden Fall eine Antwort. Mittlerweile verstehe ich mich auch ein bisschen selber.
Ich glaube, die Lösung liegt vor allen Dingen in meiner Kindheit, wie das so oft im Leben ist. Weil ich schon sehr früh gelernt habe, meine Probleme selber zu lösen, weil ich auch so erzogen worden bin, dass ich einfach sehr früh schon selbstständig geworden bin. Und deswegen war Selbstständigkeit für mich nie so ein jetzt ist alles anders, das war irgendwie, war ich ja schon immer sehr selbstständig. Also früh von zu Hause weggezogen, früh ins Ausland gegangen und dann ursprünglich von mir aus Kassel, dann aber auch nach New York.
Merlene: Von Kassel nach New York. Wie kam das eigentlich?
Jennifer: Von Kassel nach New York, das klingt doch nach interessanten Reality-TV-Serie eigentlich. Jenny on the Block. Jenny from the Block. So rum. Es war auch nicht geplant. Ich bin halt hin und wurde mehr oder minder gescoutet, als ich im Café mit meiner Freundin Josephine saß, von einer Frau. Die wurde dann meine Chefin. Und die war die Art-Traderin.
Merlene: Warst du zufällig in New York, also im Urlaub?
Jennifer: Ja, also ich war, ich wollte, bin mit einem Touristenvisum hin. Ah, okay. Also es war nicht geplant, dort zu bleiben. Letztendlich hatte ich aber davor auch mal einen Abschluss gemacht, weil ich davor ein duales Studium gemacht habe und war dann so, okay, was mache ich jetzt, weil Automobil wollte ich nicht bleiben. Und ich fand das schon spannend, so für so eine Frau zu arbeiten. Und dann habe ich mich beworben für ein Visum und musste dann tatsächlich mich erstmal immatrikulieren als Studentin, weil sie konnte mir kein Visum ausstellen, weil sie war eigentlich Studentin und habe dann aber so für sie gearbeitet. Und dann irgendwann am Wochenende noch einen anderen Assistentenjob. Ja, viel gearbeitet.
Merlene: Das ist crazy.
Jennifer: Ja, ist richtig crazy. Aber die Zeit in New York hat mir auf jeden Fall gezeigt, dass ich irgendwie eine kreative Ader. Am Ende habe ich dann den Assistentenjob auch bei Marni Zarin gemacht, das ist einer der bekanntesten Fotografen in New York. Und habe dann auch die Moodboards gemacht und dann mit den Castings geholfen, Kaffee kaufen, Kabelträger, also irgendwie so alles gemacht. Und habe auch ganz viele Menschen kennengelernt, die auch einfach irgendwas gemacht haben, weil die Mentalität ist ja irgendwie auch ganz anders.
Die Menschen machen ja einfach und die machen viel, viel schneller und sind weniger verkauft als hier in Deutschland. Dafür haben wir hier in Deutschland aber eben auch andere Vorteile, aber ich finde es grundsätzlich nicht schlecht, Dinge durchzudenken. Was ich versuche, ist dann so, dass das Beste aus der deutschen Kultur, das Beste aus der amerikanischen, und ich glaube schon, dass mich die Zeit geprägt hat, mich auch zu motivieren und optimistischer zu denken.
Und dann war ich halt dort zwei Jahre und irgendwann war ich aber auch echt ganz schön überarbeitet.
Merlene: Hast du das Studium an der BIU vorher zu Ende gemacht?
Jennifer: Nachher.
Merlene: Was hast du denn vorher studiert?
Jennifer: Also ich habe davor ein duales Studium, ich war schnell, ich habe davor ein duales Studium gemacht bei Mercedes, war mit 21 fertig.
Merlene: Was hast du studiert?
Jennifer: Staatlich geprüfte Kommunikationsfachwirtin. War ich mit 21 fertig, dann war ich zwei Jahre in Amerika, das heißt dann war ich 23, bis das Studium dann hier in Hamburg anfing, weil ich bin ja nach Hamburg gezogen und dann war ich noch ein paar Monate zu Hause und dann halt ein ganz normaler Bachelor drei Jahre und dann knapp 26 fertig und dann 26 Gründung.
Merlene: Wieso hast du nach meinem zweiten Bachelor gemacht?
Jennifer: Weil ich beim ersten, beim ersten Abschluss nicht das Gefühl hatte, dass ich so viel gelernt habe von dem, was ich, ich wollte einfach mehr lernen und ich hatte halt, das war sehr praktisch das Ganze, praxisbezogen, was ich in meinem ersten Studium gemacht habe und das war ja auch nur am Wochenende wirklich studieren, also Freitag und Samstag halt zur Uni und ansonsten von Montag bis Freitag Vormittag halt arbeiten und ich hatte das Gefühl, ich möchte einfach noch mehr Theoretisches wissen und nach New York war ich auch so, okay, was mache ich jetzt hier, irgendwie komme ich jetzt hier gerade aus New York oder völlig andere Welt, davor habe ich halt irgendwas gemacht, was ich gar nicht so sehr mochte und so dieses Thema Marken, dieses Thema Lebensmittel war dann so eine Orientierung, hab ich ein bisschen geschaut wo will ich hin, Kassel wird es wahrscheinlich nicht also Hamburg oder Berlin dann habe ich mich in Berlin und Hamburg beworben wurde an beiden Unis genommen und dann war es aber dann doch Hamburg, weil ich gedacht habe nee, ich glaube in der Stadt werde ich sich schneller durchziehen in das Studium, weil in Berlin werde ich wahrscheinlich ein bisschen abgelenkt, dachte ich mir und dann hatte ich auch gar keine Freunde und nichts in Hamburg, aber ja, neue Stadt und dann neu Start
Merlene: War jetzt mit all dem Workload musste ich ja unfassbar gut organisieren können eigentlich, also so um das Studium hinzubekommen neben dem Vollzeitjob und dann in New York zwei unterschiedliche Jobs wie bekommt man das hin von der eigenen Zeitorganisation hast du irgendeinen Selbstorganisations Mechanismus, den du uns mit an die Hand geben kannst?
Jennifer: Ich bin einfach sehr motiviert generell und ich bin sehr ehrgeizig ich habe kein Tool ich glaube auch es gibt Menschen, die sich grundsätzlich besser organisieren können als ich aber ich habe einfach unglaublich viel Lust I don't know macht echt keinen Sinn Um ehrlich zu sein, also ja dann hast du wahrscheinlich einfach immer mega Bock drauf gehabt, was du tust aber ich war halt auch so, wenn ich gemerkt habe wenn ich ein Praktikum oder so gemacht habe, wo ich gemerkt habe hier lerne ich nichts, weil ich finde halt die Zwanziger sind darum zu lernen da geht es nicht darum irgendwie viel Geld zu verdienen war so für mich irgendwie so das Thema und deswegen, wenn ich auch irgendwas wenn ich irgendwo war und ich hatte das Gefühl, hier passe ich nicht rein, hier lerne ich vor allen Dingen nichts und hier gibt es keine Menschen, die mich inspirieren und dann war ich auch so dann will ich das auch nicht
Merlene: Das ist interessant und voll cool, dass du diese Klarheit hattest, um ehrlich zu sein, weil ich hatte das überhaupt nicht, ich war dann schon auch eher mal an einem Ort, wo ich so dachte, okay für den Lebenslauf mache ich das jetzt zu Ende und wusste aber nach Tag 3, ich möchte das nicht machen. Das ist die Frage, was macht man lieber wenn man merkt, ab Tag 3 beendet man das oder fängt man vielleicht was Neues an. Ich glaube, es gibt einen auch ein bisschen, oder es kann mit dem Selbstwertgefühl oder auch mit dem Selbstbewusstsein helfen, etwas anzufangen und etwas auch zu beenden also zum Beispiel ein Studium einfach mal anfangen, aber auch mal beenden es sei denn irgendwie, es gefällt dir wirklich überhaupt nicht, aber wenn es jetzt nicht ganz schlimm ist also grundsätzlich finde ich das gut. Ich habe noch nie irgendwas angefangen, was ich nicht beendet habe, was einen Abschluss oder so angeht. Ich finde, es gibt einem auch hier ein Gefühl von Selbstbewusstsein, wenn man Dinge beendet, einfach Disziplin hat und Ausdauer zeigt. Aber ja wenn es dann ein bisschen weiter geht und dann fängt man vielleicht irgendwo nach dem Studium an und merkt, das ist jetzt nichts dann finde ich, sollte man das nicht machen dann sollte man lieber wechseln Aber dieses zu schnell wechseln das ist ja auch nicht so gut Irgendwie muss es ja ein bisschen balancen
Was beenden ist gut aber wenn du dann irgendwo arbeitest und merkst, das ist ja alles gar nichts die französische Arbeitsatmosphäre dann wegIch habe meine Frage vergessen, die ich gerade hatte.
Vielleicht machen wir jetzt mit einer anderen Frage weiter und dann vielleicht fällt es dir nochmal ein Aber es ging tatsächlich auch um das Thema Netzwerk Weil du ja Anfang gesagt hattest das ist sehr wichtig. Wo merkst du diese Relevanz von Netzwerken aktuell?
Jennifer: Wo merke ich die Relevanz von Netzwerken aktuell Total und zwar die ersten Jahre meiner Gründerkehre ging es ja sehr viel um Produktknowhow Es ging um lernen was es heißt Produkt zu produzieren Operations Finanzen HR also quasi die Basics. Das musste ich erstmal lernen. Und jetzt geht es darum wo ich das quasi kann. Wie kann ich das wissen was ich entwickelt habe, nutzen und quasi Menschen die mir dabei helfen das in die Welt rauszutragen weil die dritte Firma wird ja sehr schnell international auch und wo kann ich sozusagen strategische Partner finden die mir dabei helfen das in die Welt zu tragen was ich entwickelt habe. Am Anfang ging es quasi eher Basic Vertrieb, Wirtschaft, Handel, Gastro, E-Commerce und jetzt geht es darum ich habe da jetzt irgendwie einen Schatz kreiert und wo finde ich jetzt die Leute die das für mich verkaufen wollen das heißt jetzt brauche ich wieder andere Skills aber es geht grundsätzlich immer darum dass du immer als Gründerin positiv bist und dieses Leuchten in den Augen brauchst und die Motivation und die Energie und die Liebe und erstmal ja du brauchst die Menschen du kannst es nicht alleine und die müssen dann das für dich sozusagen mit dir zusammen dürfen die das dann in die Welt raustragen und das ist eben glaube ich das was du brauchst.
Merlene: Gibt es Rückblickend was du anders machen würdest an deinem Lebenslauf
Jennifer: hmm das wollte ich jetzt auch vorgestern gefragt, ich weiß es gar nicht weil letztendlich bin ich ja der Mensch geworden und ich mag mich ja, ich bin fein mit mir also Selbstliebe ist ja da oben aber ich habe mich mit mir ganz gut angefreundet aber tendiere auch ein bisschen strenger mit mir zu sein, aber es wird besser auf jeden Fall aber Dinge die ich anders machen würde, hmm aber ich frage mich ob das Studium wirklich sein musste oder ob ich nicht hätte einfach schon früher gründen können das Studium? Ja, ich meine irgendwie was davon so generell frage ich mich so ein bisschen dieses ganze Thema Abschlüsse und so also wenn ich jetzt nicht gerade Ärztin werden will oder Anwältin sondern in dem Fall alles was ich jetzt bin und gelernt habe ist halt wirklich, das ist entstanden als ich gegründet habe während der Uni .Mit dem zweiten Abschluss habe ich gezeigt, dass ich Ausdauer habe, wie viel Prozent von dem was ich in der Uni gelernt habe nutze ich jetzt wirklich im Alltag? I don't know ich glaube nicht so viel, aber ich habe drei Jahre investiert in dieses Studium von daher gesehen ist immer so ich bin auch immer nicht mehr so impressed, wenn ich so ein CV sehe mit irgendwelchen Leuten, die so krasse Uni-Abschlüsse haben, das hat mich früher hat mich das sehr ja fand ich das sehr wichtig, wo haben die studiert, was haben die studiert was stehen da so für Adressen mittlerweile gar nicht mehr null, weil das was ich mache gerade so am Anfang geht es halt extrem viel darum, dass du mit Menschen arbeitest, die halt sehr hands on sind, gerade bei Startups kannst du oft noch nicht die Riesengehälter am Anfang bezahlen also du brauchst eigentlich ja dieses Thema mit Abschlüssen ist halt finde ich schwierig.
Merlene: Hast du das Gefühl es hat für Investoren also war für Investoren wichtig?
Jennifer: Die Uni an der ich studiert habe ist ja nicht die WHU, die WHU zum Beispiel in Deutschland ist ja diese Elite Uni, wo ganz viele Gründe auch herkommen ich glaube wenn du da Investments suchst und du sagst du hast an der WHU studiert zum Beispiel, das kann dir helfen, aber ich habe ja jetzt an einer Uni studiert, die spezialisiert ist auf das Thema Markenaufbau ich weiß nicht ob sich die Investoren dann wirklich denken, wow das ist jetzt hier also es ist eine gute Uni, in Hamburg kennt man das aber ich weiß nicht ob mir das jetzt wirklich geholfen hat. Das was mir hilft aktuell ist in Gespräche zu gehen und ich sag dann sechs Jahre Industrieerfahrung zweimal gegründet das ist dann das aber Uni I don't know bin ich mittlerweile kritischer als früher, weil drei Jahre ist richtig viel, überleg mal was du in drei Jahren alles lernen kannst, wenn du einfach mal ein Projekt selber startest, das ist schon richtig viel.
Merlene: Das ist ein krasser Gedankenanstoß auf jeden Fall und vor allem es war ja auch dein zweites Studium, ne?
Jennifer: Ja gerade deswegen auch, wie gesagt ich bin froh, dass ich es irgendwie es ist wichtig, dass man Dinge anfängt und sie auch wirklich beendet und dass man Ausdauer hat, auch mal ausharren dieses Wort benutzen wir auch gar nicht mehr in unserer Kultur etwas ausharren.
Merlene: Gab es mal einen Punkt in deinem Leben, wo du nicht wusstest was als nächstes kommt oder wo du ja den nächsten Schritt noch nicht kanntest und so ein bisschen überlegen musstest, okay was kommt jetzt oder wann noch jetzt als nächstes weil es wirkt auf mich wirkt dein Lebenslauf ziemlich entschlossen oder du wirkst ziemlich entschlossen und dadurch, dass du wahrscheinlich auch so passioniert bist und da auch dann irgendwie 100% gibst, also ist es nicht so dieses ah was jetzt, auf jeden Fall das was wir bisher gehört haben, gab es irgendwie so nach dem Schulabschluss oder so bei so einer Zeit?
Abschlüsse vs. Erfahrung: Was ist wirklich relevant für den Erfolg?
Jennifer: Definitiv nach dem Abi, ich hab tatsächlich auch nur eine einzige Bewerbung abgeschickt, ich wusste gar nicht richtig was ich machen sollte und dann wurde ich da genommen, dann hab ich das gemacht und ich hab aber auch schnell gemerkt dieses ganze Thema PKW, Auto, Industrie ist nicht so meins, aber ich muss das irgendwie so, das war so die Zeit, wo ich noch sehr deutsch-systemisch gedacht hab, Anfang beenden, Lebenslauf alles wichtig, weil so bin ich aufgewachsen sehr diszipliniert und ordentlich und so weiter so kenne ich das aus meinem Elternhaushalt und da hab ich so gedacht wie alle, dann machst du halt deinen Abschluss und dann mal gucken und New York hat alles ein bisschen irgendwie alles ein bisschen verändert man lernt so andere Menschen kennen, andere Lebensläufe und fragt sich so, war das jetzt eigentlich alles irgendwie notwendig oder so, bin ich das eigentlich noch genau und dann letztes Jahr hatte ich auch eine Findungsphase letztes Jahr bin ich dann wieder zurückgegangen nach New York wo das mit Ruhe abgeschlossen war und ich halt angefangen hab, aber mir auch so die Frage gestellt hab, mach ich das jetzt noch weiter, weil ich ja schon auch 5, 6 Jahre dieses Hamsterleben gemacht habe, weil Food ist ja nicht wie Tech in Tech kriegst du das Geld ja relativ schnell zusammen von Investoren, Food ist echt schwer, ist sehr viel noch selber hands on, sehr viel noch selber mit im Vertrieb und ich hab mir schon die Frage gestellt bin ich das eigentlich noch nach 5, 6 Jahren, weil die Jobangebote kommen ja und die Gehälter sind auch nicht so schlecht von Großkonzernen und viele Großkonzerne suchen ja auch gerade dynamische Menschen, die ein bisschen out of the box denken und deswegen war letztes Jahr der Moment wo ich überlegte bin ich das jetzt noch oder mach ich Manuka vielleicht so ein bisschen nebenbei und hab irgendwo meine paar internationalen Distributeure, aber vielleicht verdiene ich jetzt mal richtig Geld so wie andere, die ich mal studiert hab und das hat ein paar Monate gedauert und ich hab auch Gespräche geführt, ich dachte ich lass mich mal darauf ein, um mal zu gucken ja wie ist eigentlich so mein Marktwert, war ganz spannend letztendlich ist genau das wieder passiert was mit mir auch bei der ersten Gründung passiert ist, weil ich hatte ja auch so meine Bedenken, soll ich jetzt wirklich gründen oder nicht, weil auch gerade dieses finanzielle Risiko war für mich schon ein Thema und aber es ist wieder so dieses Thema Leidenschaft aber nicht dieses naive Leidenschaft, sondern da steckt ja ganz viel Potenzial bei dem was ich mache, dieses ganze Fermentationsthema ist ja ein riesengroßes Thema und es gibt nicht so viele Leute, die wirklich so diese Expertise haben, wie ich sie mittlerweile aufgebaut habe und das alles dann aufgeben um irgendwo in einem Großkonzern, in einer Innovationsabteilung zu sein, weil da so, ne ich glaube da bin ich noch nicht, wer weiß was die Zukunft für sich bringt, I don't know aber ich hab viel zu viel Leidenschaft und merke ja auch, dass das was ich mache irgendwie fruchtet, so und Menschen denken sich, wow krass kann ich denn ein Produkt kaufen, finde ich total spannend schmeckt lecker und löst mein Problem dass ich irgendwas alkoholfreies will und einfach viele Produkte nicht schmecken und das was ich mache.
Merlene: Achso genau was würdest du sagen ist die größte Upside und die größte Downside im Gründerleben?
Jennifer: die private Einschränkung also die Einschränkung dass ich einfach kein Leben hatte in den ersten Gründerjahren weil es einfach auch eine krasse Erforderung war, ich bin ja von null auf hundert war ich ja dann alleine du musst ja nicht nur wie gesagt HR 15 Mitarbeiter, Produktion mit Behinderung auch noch, was total super und so, aber auch noch herausfordern und dann irgendwie alles alleine und Kredit und so weiter deswegen kein Leben aber unglaublich viel gelernt, das will ich nicht missen aber das ist definitiv die Downside, also das Privatleben und auch öfter Existenzängste war jetzt auch nicht ohne, dass man zum Beispiel mal Investorengespräche geführt hat man hatte so noch drei bis vier Monate Cashflow hatte man noch und dann dachte man so jetzt steigt der ein und dann auf einmal so Absage und dann so Cashout in zwei Monaten super und deine Mitarbeiter denken sich so ah ok und von was willst du uns in drei Monaten Gehälter zahlen, wenn die Investoren doch nicht einsteigen und denkst du so fuck, wie mach ich das jetzt
Merlene: Wie rekrutiert man in einem Startup?
Jennifer: Oh bei mir ganz schwer, also zum Beispiel die Brauer die ich eingestellt hab das war schon echt ein Riesenthema die eine hab ich aus London gescoutet weil in London gibt es ganz viele Brauereien, die auch dieses Kombucha und Fermentationsthema machen die Menschen mit Handicap zum Beispiel da hab ich immer Unterlagen zugeschickt bekommen und das Thema Marketing und Vertrieb da hatte ich nie Anzeigen geschaltet aber dadurch, dass ich halt dann irgendwann doch auch so ein bisschen mein Netzwerk in Hamburg aufgebaut hab in dieser Startup Szene kamen dann doch schon auch mehrere Bewerbungen, auch gerade von jungen Frauen jungen Frauen, die sich gedacht haben, cool da ist eine Frau, die hat gegründet das Produkt ist super und die wollten dann für mich arbeiten ja, also ganz unterschiedlich und so viele Mitarbeiter hatte ich ja auch nicht, war ja nur 15 ist jetzt nicht wenig, aber ist jetzt auch nicht aber es ist halt auch nicht nichts also so 15 Mitarbeiter ist schon also so, gerade für so ein frühphasiges Startup ziemlich viel eigentlich
Merlene: Was müssen Mitarbeiter in einem Startup mitbringen, würdest du sagen für Haupteigenschaften?
Jennifer: Hands on alleine denken ähm so eine Art Geschäftsführerrolle für den Bereich den man selber macht, also selbstständig zu sein, das ist ganz wichtig weil ich war ja nicht nur klar musste ich strategisch denken, aber ich war ja auch operativ extrem noch involviert in der Produktion ich hatte zwar einen Freelancer der Qualitätsmanagement gemacht aber ich war noch sehr sehr sehr viel in der Produktion, jede Batch probiert und so weiter, das heißt die Mitarbeiter im Vertrieb und im Marketing, die mussten auch ein bisschen selber funktionieren, weil ich es gab ja nur mich, ich hatte ja nicht noch 2 Co-Founder also auf jeden Fall selbstständig sein, hands on nicht zu schüchtern, sondern wirklich auch so ein bisschen Machergeist, auch Praktikanten so ein bisschen
Merlene: Wie testet man das? Weil im Vorhinein weißt du es ja nicht so richtig und im Gespräch ist es ja schwierig rauszufinden weil jemand der extrem gut dir sagen kann, ja ich bin hands on muss nicht unbedingt heißen, dass es wirklich stimmt.
Jennifer: Absolut und da habe ich auch ganz viele Fehler gemacht im HR und ich glaube das ist auch nichts was man dann so in einem Workshop lernt, ich glaube da braucht man einfach ein bisschen Lebenserfahrung und muss man ein paar Leute eingestellt haben, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wer passt und wer nicht passt, was ich auf jeden Fall sagen kann ist, dass ich immer ein Bauchgefühl hatte und auch wenn ich Leute eingestellt habe und gemerkt habe, das Bauchgefühl war eigentlich nicht gut, hat sich das immer bestätigt danach meistens, also ganz am Anfang zumindestens halt eben wenn die Leute dann schon eingestellt waren, das war natürlich das Problem, aber die Erfahrung musste ich halt einfach machen, weil ich das noch nicht so richtig einschätzen konnte und wie gesagt dieses ganze Thema, wo die mal schon mal gearbeitet haben, an welchen Unis, das hat mich dann schon impressed irgendwie und das war halt oft ein Fehler weil die, die dann richtig gut waren, das waren nicht die von den krassen Unis oder sowas, das waren meistens Menschen die zum Beispiel auch schon früher lernen mussten ihre eigenen Probleme zu lösen das waren nicht die Menschen, die aus einem Elternhaus kommen, wo Mama und Papa sie so ein bisschen auf dem Silbertablett rum serviert haben und die ein bisschen selber schon früher gucken mussten, wie komme ich eigentlich in dieser Welt zurecht und was will ich eigentlich sein und vielleicht auch schon ein bisschen früher Verantwortung für sich zu übernehmen das hat geholfen ich habe zum Beispiel auch ganz oft dann wenn ich so Praktikanten hatte und ich habe gemerkt, die kommen aus einem extrem elitären Elternhaus die hatten eine ganz verzerrte Selbstwahrnehmung auch von sich, wer sie sind und wer sie nicht sind ich fand das zum Teil ganz schockierend weil viele von denen dann wirklich auch gedacht haben, sie sind richtig gut in dem was sie machen, die werden später mal Geschäftsführer, aber haben sozusagen jetzt das erste Praktikum bei mir gemacht und ich war überhaupt nicht überzeugt das fand ich dann schon irgendwie auch so interessant zu sehen als Arbeitnehmerin, äh Arbeitgeberin unterschiedlich.
Merlene: Interessant aber das finde ich eigentlich so das finde ich besonders und irgendwie auch wertvoll, jetzt von dir zu hören dass so die Qualifikation auf dem Papier nicht so wichtig ist, wie die Fähigkeiten, die du wirklich mitbringst und ich glaube das ist bei kleinen Unternehmen halt hast du dann eher auch die Chance, dich einzubringen bei so Corporates habe ich manchmal das Gefühl, es ist halt dass die Qualifikation wichtiger ist, aber es fällt halt auch nicht so doll auf, ob du schlecht bist oder nicht, weil es halt ein richtig großer Apparat ist und so dieses Zahnrad man gar nicht so richtig einschätzen kann, was da, also ob das jetzt du bist oder ein anderes, der Zahnräder
Jennifer: Jaja, das stimmt auf jeden Fall Das stimmt definitiv ob du das jetzt bist aber ich glaube, was diese Corporates die richtig erfolgreich sind, was die dann können, die können einfach gut mit Menschen, ich glaube generell gut mit Menschen zu sein und kommunikativ zu sein die Kontext richtig zu verstehen seine Trigger selber zu können, sich emotional zu regulieren, das ist schon mehr als die halbe Miete
Merlene: Da sagst du was, emotional regulieren ich glaube, für dich ist es wahrscheinlich so total normal, sich mit sowas auseinanderzusetzen, was heißt das?
Jennifer: Das heißt, wenn ich getriggert werde auf der Arbeit und ich bin irgendwie aggressiv, dann muss ich mir die Frage stellen als Gründerin, warum bin ich jetzt sauer und ich selbst habe so eine Regel etabliert mit meiner Coachingfrau 5 Minuten sauer sein ist okay ist menschlich, wenn du länger als 5 Minuten sauer bist dann stimmt irgendwas nicht dann hast du irgendwelche Trigger, dann darfst du daran arbeiten und das ist eigentlich das coole beim Gründen oder als Selbstständigsein, du kommst relativ oft an so einen Punkt, an so einen Grenzpunkt weil einfach alles immer so viel ist und du hast ganz viel Potenzial sauer zu sein und aggressiv zu sein und emotional zu werden aber das halt anzugehen, das ist halt die Kunst und dann zu merken das funktioniert, ich habe jetzt dieses Thema und ich habe jetzt daran gearbeitet und das ist halt mega cool wenn du merkst, du wirst mit diesem Ding einfach besser, weil es wirkt sich auf alle andere Lebensbereiche in deinem Leben aus deine Beziehung, deine Freunde, deine Familie, wenn du an dir arbeitest an diesen Triggern, das ist halt total cool und das hast du aber nicht, wenn du halt einfach irgendwie so mit Menschen zu arbeiten klar, ist immer Konfliktpotenzial aber wie gesagt, ich glaube halt gerade wenn du so etwas an einem Projekten arbeitest, die so viel Konfliktpotenzial mit sich bringt und das aber auch nutzt als Chance wieder dann kann das richtig gut werden
Merlene: Ich finde es war interessant, weil vieles was du erzählst, klingt fast ein bisschen negativ, also so ja, man ist halt so konstant halt überfordert man steht immer noch aber hey, das kann auch, man kann es richtig nutzen für sich selber. Ja, aber es klingt so du bist sehr positiv dabei, also so das ist irgendwie total schön zu sehen und ich weiß glaube ich, was gemeint ist so dass halt du hast wahrscheinlich auch nicht mehr so den Luxus etwas nicht zu können, sondern es ist halt so, okay, Ärmel hochkrempeln und jetzt weiter, ich habe mich ja dafür entschieden und dass du halt so dadurch an deinen Aufgaben wächst Ich finde es halt, es klingt halt schon einfach sehr sehr anspruchsvoll.
Jennifer:
Es ist halt schon am Ende des Tages, habe ich die letzten sechs Jahre einfach extrem viel, wenn ich das mal so formulieren kann, Scheiße gefressen und das merkt man mir glaube ich an, wenn ich über meine Vergangenheit rede rede ich über Sachen, die sind halt nicht immer gut gelaufen, aber irgendwie habe ich das dann gemeistert.
Und ich glaube letztendlich ist das so ein bisschen auch, was erfolgreiche Menschen von unerfolgreichen Menschen unterscheidet ist die Art und Weise welche Geschichte du dir selber erzählst wer du bist und wer du nicht bist und wenn du dir die Geschichte jeden Tag morgens erzählst, ich bin ein Opfer ich komme aus einer Opferfamilie alles war Scheiße in meinem Leben und deswegen wird auch alles Scheiße dann wirst du in keinem Bereich erfolgreich werden, aber ich glaube wenn du anfängst, dir die Geschichte zu erzählen oder sie vielleicht schon auf eine natürliche Art und Weise in dir trägst, es war nicht immer einfach, aber ich habe das Beste daraus gemacht ich habe das genutzt, um zu lernen und ich glaube deswegen werde ich nach und nach auch erfolgreich oder erfolgreicher jeder auf seine eigene Art und Weise jeder auf sein eigenes in seinem eigenen Tempo sozusagen das macht den kompletten Unterschied Ist das die Geschichte wie du dich wahrnimmst und dann werden dich aber auch andere so wieder wahrnehmen und das kann eigentlich nur gut werden
Merlene: Ist das die Geschichte, die du dir morgens erzählst?
Jennifer: Das ist die Geschichte, die ich mir jeden Morgen erzähle Ich glaube das ist die Geschichte, die ich mir jetzt erzähle aber ich war auch nicht immer also je nachdem in welcher Lebensphase ich hatte auf jeden Fall eine Lebensphase, da war ich jetzt da war ich nicht immer positiv, auch gerade so zum Beispiel als dann mein Gründer raus ist, dachte ich mir auch schon, fuck und dann glaube ich aber auch gerade bei Frauen die in einer sehr Männer dominierten Industrie arbeiten, wie ich passiert das relativ schnell, da muss man echt aufpassen auch dass man so ein Wutbürger wird und dass man schnell frustriert wird und sich denkt, das kann nicht wahr sein, schon wieder und immer die Männer und wo sind denn jetzt die Frauen und ich glaube, das kann schnell passieren und da muss man echt aufpassen dass man dann nicht in so eine Negativspirale kommt, wo man dann irgendwie so zu Wutbürgerin wird und das hatte ich definitiv auch zwischendurch weil ich bin jetzt auch nicht Superhero keine Ahnung, ich bin ein ganz normaler Mensch und das habe ich definitiv, aber ich bin grundsätzlich glaube ich einfach ein bisschen positiver gelassen, i don't know
Merlene: Wer war in diesen Herausforderungen Herausfordernden Zeiten deine wichtigsten Bezugspersonen?
Jennifer: Meine Schwester meine Schwester nach wie vor ist auch ein Vorbild für mich als sie in Amerika war, meine Chefin, von da habe ich viel gelernt aber so emotional es ist definitiv meine Schwester und meine Freunde Freunde und meine Schwester
Merlene: Ja Wir müssen jetzt noch den Bogen finden zu dem, was du heute machst oder was du ab Mai oder Juni veröffentlichst das wäre ich nämlich ganz gespannt Du hast gesagt, es ist sexy
Jennifer: Es ist sexy, genau Ich bleibe in der Getränkeindustrie und es ist tatsächlich ein ähnliches Produkt Es ist aber eine neue Marke weil genau, die alte Marke habe ich ja dann quasi veräußert an meinen alten Geschäftspartner der das quasi für sein Portfolio oder in sein Portfolio nutzt und ich werde quasi jetzt meine eigene auf den Markt bringen und ich werde jetzt noch nicht sagen wie sie heißt, wir wissen jetzt noch nicht genau, wann das jetzt veröffentlicht wird oder soll ich das?
Merlene: Sag es, wir veröffentlichen es einfach nach dem Veröffentlichen
Jennifer: Und zwar heißt die Marke Sans Péché, das ist französisch und heißt Ohne Sünde weil es nach wie vor das gleiche Produkt ist aber es ist ein anderer Geschmack also es ist quasi trockener, das andere war ja so ein bisschen süßlicher es ist trockener und es bringt eine ganz neue emotionale Welt mit sich Es ist quasi Sünde ohne Reue Es ist quasi auch wie das Produkt Manuka-Chan, nur quasi nochmal anders entwickelt und eine komplett andere Marke Auch fermentiert mit dem Manuka-Honig, auch aber es ist eine andere Marke
Merlene: Und es ist ohne Alkohol?
Jennifer: Es ist auch ohne Alkohol Also ohne Sünde Es ist ganz viel Pleasure Bei uns geht es ganz viel um Pleasure und Centrality und nach wie vor Premium Ich bin sehr gespannt Es ist so gut geworden Ich arbeite jetzt zum ersten Mal mit so Leuten, die so richtig professionell auch das Thema Kommunikation und Marke und so machen, weil davor hatte ich das gefühlt oft so ein bisschen selber gemacht und das ist der Wahnsinn Ich bin sehr begeistert sehr, sehr, sehr, sehr begeistert
Merlene: Was nimmst du jetzt dazu? Was du vorher selber scheinbar dann nicht gemacht hast?
Jennifer: Ähm Was ich jetzt von den Leuten Die Kreativität, die halt richtig Spezialisten mitbringen Also Produktdesigner Nicht richtig gute Produktdesigner Richtig gute Markenstrategen Die das wirklich nochmal auf so ein ganz anderes Level Copywriting und so Das waren ja echt diese Dinge, für die hatte man nie Geld Als Gründerin und jetzt Investiert man darin, denkt sich Wow Wahnsinn Die sind
Merlene: Du hast uns so viel jetzt schon erlebt, weißt du was der nächste Schritt ist?
Jennifer: Dein nächster Schritt Also ich bin, ich habe für mich festgestellt dass ich zum Beispiel nicht die Gründerin bin die an vielen Projekten gleichzeitig arbeitet beziehungsweise Unternehmung. Es gibt ja Gründer die machen so 10 Gründungen parallel, das bin ich nicht Ich bin schon so eine Firma eine Marke, volle Identifikation und das werde ich definitiv auch die nächsten Jahre so weitermachen Ich kann mir vorstellen, dass ich das sogar echt ein bisschen länger mache weil das Thema macht so viel Spaß und jetzt auch gerade so international zu werden, wir werden wahrscheinlich mit einer Firma zusammenarbeiten die uns von Anfang an in über 55 Länder mitnimmt Das ist so cool, das ist so krass das sind so tolle Leute Ich kann mir vorstellen, dass ich das wirklich länger mache Was ich aber auch spannend finde ist angenommen das mache ich nicht mehr und ich verkaufe oder weiß was ich auch zu investieren in Firmen, die auch sich mit diesen Bereichen auseinandersetzen, aber dann vielleicht noch nicht Bavish, sondern Food das Thema Fermentation kann ich mir auch gut vorstellen, hatte ich sogar auch einmal ein Top-Angebot das macht schon Spaß Nein, ich mache meine eigene Marke aber sowas kann ich mir vorstellen und auch generell das Thema, weil ich mich ja im Premium-Segment befinde mit den Produkten die ich auf den Markt bringe das Thema Luxus-Segment für Lebensmittel finde ich auch spannend ja und was mir auch am Herzen liegt generell aber ich weiß nicht, ob das jetzt irgendwas mit Geld verdient, sondern es sind halt junge Frauen, auch gerade junge Gründerinnen, die Lust haben irgendwas zu machen und so ein bisschen Mentoring brauchen, dass ich da ein bisschen unterstütze so viel kann ich auch nicht investieren an Zeit, aber zumindest so ein bisschen liegt mir am Herzen
Merlene: Sehr cool Was ist ein Tipp, den du einer Gründungsinteressierten Studentin oder Young Professional mitgeben würdest um anzufangen?
Tipp für alle Frauen: Warum du nicht auf Erlaubnis warten darfst, groß zu denken
Jennifer: Niemals darauf warten dass jemand kommt, der dir erlaubt groß zu denken sondern selbst die Verantwortung über das eigene Leben in die Hand zu nehmen auch ein bisschen Mut mitzubringen einfach machen und ich glaube scheitern gehört auch dazu, aber ich glaube, dass man immer stärker aus so einer Sache rauskommt, wenn man irgendwie den Schritt erstmal macht und ich glaube, das ist das, was uns Deutschen so ein bisschen fehlt den ersten Schritt weil wir so verkopft sind, wir sind ja alle so verkopft und ja, das ist so mein Anliegen auf jeden Fall, weil ich glaube ich habe so viele kleine, so viele tolle junge Frauen kennen ich höre mich an wie eine 60-Jährige tolle junge Frauen kennen, nein nein.
Aber ich habe so viele Frauen kennen, die so viel Potenzial haben die sich alle so selber im Wege stehen und sich immer so klein machen.
Und da denke ich immer so du kannst das machen dieses das finde ich immer so ein bisschen schade meine Güte, so viel Potenzial wie kannst du nur von dir ich weiß nicht, ob das nur ich bin kann sein, dass ich da irgendwie komisch bin oder so, aber ich denke mir halt immer so:
Wenn das ein Mann kann, dann kann das eine Frau erst recht.
Aber es gibt so viele Frauen, die denken halt ja, aber das ist jetzt ein Kerl und nee, ich kann das nicht der kann das zwar, aber ich kann das nicht, aber ich denke mir so wenn der das kann, dann kannst du das erst recht, weil du eine Frau aber das ist jetzt gar nicht so irgendwie so fake das ist so tief mein core belief was ich über Frauen denke, dass die so großartig sind und so viel Potenzial haben, müssen wir immer so ja, das ist ja auch einer der Gründe für leadHER also so, dass junge Frauen sind oder Frauen generell sind sehr selbstkritisch, man kennt es selbst von diesen, von so Bewerbungen Frauen bewerben sich erst mit 100% der Qualifikation Männer mit 40 bis 60 und was bei Frauen fehlt, sind Vorbilder, Nennwerke Mentorship und das Selbstbewusstsein und das habt ihr mit dieser Folge jetzt bekommen, sehr gut Jennifer, ganz ganz herzlichen Dank, dass du heute da warst, ich habe sehr viel mitgenommen und was ich aber auch noch glaube ist, ich habe ja ADHS und ich hatte ja irgendwie immer so ein bisschen das Gefühl ein Alien zu sein und ich glaube gerade Frauen, die auch irgendwie aufwachsen und oft das Gefühl haben, man passt da nicht so rein dürfen sich nicht von Systemen irgendwie so in etwas kleineres reinpressen, wenn man das Gefühl hat, wenn man merkt, dass man in gewisser Weise irgendwie oft schneller ist tiefgründiger oder einfach irgendwie so ein bisschen anders ist, dass man wie soll ich das sagen, dass man das niemals als Schwäche sehen darf, weil das hatte ich immer bei mir das Gefühl, warum bin ich nicht so wie die anderen, sondern dass man einfach nur das richtige Spielfeld braucht und dazu braucht man Menschen die Mut haben, mutig handeln und auch wenn die mal älter ein bisschen älter sind oder mehr Erfahrung haben, ist das gar nicht so schlimm man muss auch nicht immer sehr viel Schmerz wie ich erleben, sondern man kann auch Abkürzungen nehmen und deswegen finde ich das ganz wichtig dass man das auch jungen Frauen die oft so ein bisschen anders sind oder so auch sagt, dass das überhaupt keine Schwäche ist, sondern ganz im Gegenteil, das ist eine Stärke du brauchst einfach nur dein Spielfeld damit du dich wohlfühlst so, das ist nochmal eine Sache.
Merlene: Wow, das ist das perfekte Abschlusswort, finde ich ganz ganz herzlichen Dank, dass du da warst und uns diese ganzen Tipps zur Gründung mit an die Hand gegeben hast ich wünsche dir so viel Erfolg für dein neues Unternehmen, ich bin ganz gespannt was da jetzt alles noch kommt und um ehrlich zu sein, ich bin selbst gespannt wo du in 10 Jahren bist es ist heute noch nicht so vorausschaubar, aber ich bleib gespannt wie immer I'm excited.
Jennifer: Me too!
Hör dir jetzt die ganze Folge im leadHER Podcast an auf Spotify, Apple Podcasts & überall, wo es Podcasts gibt.



